Entwurf einer Kindheitserinnerung

Ludgerus Grundschule, Bocholt

Die Grundschule ist für viele Kinder der erste Ort, den sie außerhalb ihres Familienverbandes bewusst besuchen, wodurch das Erlebnis der Grundschule eine lebenslange Erinnerung hinterlässt. Deshalb ist es uns wichtig, diesen Ort der frühkindlichen Wahrnehmung so zu gestalten, dass er erinnerungswürdig ist.

Funktion:
Grundschule

In Auftrag von:
Stadt Bocholt

Standort:
Bocholt

Jahr:
2023

Status:
im Bau

Von Interim- zu Neubau
Auf der Schulanlage des Grundschulverbandes Ludgerus soll ein permanenter Schulbau das aktuelle Interimsgebäude ersetzen. In dem Neubau werden Räume für die Nachmittagsbetreuung, eine Mensa, Differenzierungs- und Inklusionsräume, sowie Klassenzimmer mit entsprechenden Nebenräumen untergebracht. Die benachbarten Gebäude sind rechtwinklige Pavillions aus den 60er Jahren die orthogonal zueinander positioniert sind und durch überdachte Wege miteinander verbunden werden. Alle Gebäude sind durch überdachte Wege miteinander verbunden. Der Neubau von ca. 1.400 m2 soll im Westen an diese bestehende städtebauliche Struktur anschließen.

Die Umgebung ist formgebend
Eine wichtige Entwurfsaufgabe war es, die auf dem Grundstück bestehenden Bäume zu erhalten. Daher orientiert sich das Volumen in seiner Form mehr an dem dreieckigen Baufeld und dessen Bepflanzung, als an den umliegenden Gebäuden. Gleichzeitig ist das kompakte, zweigeschossige Gebäude auch in der Lage, eine Verbindung zu der Nachbarbebauung herzustellen und damit das Interimsgebäude sowohl funktional, als auch repräsentativ abzulösen. Das neue Volumen hat ein polygonale Form, dass sich auf beiden Etagen an allen Seiten zur Umgebung hin öffnet. Das obere Geschoss ist zurückversetzt, wodurch eine umlaufende Terrasse entsteht. Diese kann von den Kindern in den Pausen als extra Außenraum oder als erweiterter Unterrichtsraum genutzt werden.

Zentraler Raum verbindet alle Räumlichkeiten
Die Organisation des Gebäudes ist einfach und klar. Ein runder, mittig positionierter Mehrzweckraum verbindet durch eine galant geschwungene Treppe alle Räume mit einander. Dieser Raum dient nicht nur der Erschließung, sondern kann zusätzlich als Spielraum oder für Veranstaltungen genutzt werden. Alle anderen Räume der Schule sind konzentrisch um den Mehrzweckraum herum angeordnet und zudem miteinander verbunden. Zusätzlich sind diese Räume auch untereinander verbunden. Durch die Gebäudekubatur bedingt, hat jeder Raum seine eigene, individuelle Form, was dazu einlädt, über neue Raumnutzungen und damit verbundene neue Unterrichtsgestaltung nachzudenken.

Das Wohlbefinden der Schüler steht im Vordergrund
Die Fassade wird mit großen, raumhohen festverglasten Elementen versehen, was eine freie Sicht auf den alten Baumbestand des Geländes bietet. Die geschlossenen Fassadenelemente werden mit einer vorvergrauten Holzverschalung vertikal bekleidet. Zwischen den einzelnen Stockwerken ist die Bekleidung in horizontaler Richtung angebracht, was die Form des Gebäudes verstärkt. Durch die gezackte Gebäudehülle entsteht eine gute Akustik der Innenräume. Der natürliche Charakter des Gebäudes wird durch die Materialisierung des Innenausbaus verstärkt: die Decken bestehen aus vorgefertigten Brettschichtholzelementen und auch die Böden und Wände fügen sich in ihrer Ausstrahlung in das Gesamtbild ein.

Aktuelle Forschungen über Wohlbefinden von Menschen in Gebäuden zeigt, dass die direkte Sicht auf grünen Außenraum, eine gute Akustik und die Verwendung von natürlichen Materialien zum Wohlbefinden der Nutzer beiträgt. Das neue Gebäude entspricht all diesen Kriterien, wodurch ein optimales Raumerlebnis gewährleistet wird. Unsere Hoffnung ist, dass die großen, wie die kleinen Nutzer des Ludgerus Grundschulverbandes ihr neues Schulgebäude in vollem Umfang genießen können und noch lange an die Räume der Erinnerung zurückdenken.

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