Transformation eines historischen Stadtgebäudes

Campus Den Haag, Universität Leiden

Was tun mit einem großen, denkmalgeschützten Kaufhaus in bester Innenstadtlage, das leer steht? Solche Fragen stellen sich immer wieder, wie nach der Insolvenz von V&D und dem Rückzug von Hudson’s Bay aus den Niederlanden. Während neue, kleinere Geschäfte oft das Erdgeschoss nutzen, bleibt die Herausforderung, die oberen Etagen zu füllen. Mit einem Hotel, Büros oder Wohnungen? Oder gibt es innovative Alternativen? Immerhin bleibt die Lage unschlagbar: zentral gelegen und gut sichtbar.

Funktion:
Hochschulbildung & Büroflächen

In Auftrag von:
CBRE Investment Management

Standort:
Den Haag, Niederlande

Jahr:
2025

Status:
in Ausführung

Vom Kaufhaus zum Wissenszentrum
Die Architektur ehemaliger Kaufhäuser ist geprägt von großzügigen Flächen, hohen Geschossen und weitspannenden Strukturen – ideale Voraussetzungen für neue Nutzungen. Dies gilt auch für das Gebäude an der Spui in Den Haag, das mit über 35.000 m² Fläche eine markante Rolle in der Innenstadt spielt. Rund 20.000 m² dieser Fläche warteten auf eine neue Bestimmung – und sie wurde gefunden: Bildungseinrichtungen. CBRE Investment Management, die Gemeinde Den Haag und die Universität Leiden arbeiteten zusammen, um eine universitäre Nutzung im Stadtzentrum zu realisieren. Auch die Technische Universität Delft, die Offene Universität und die Universitäten der Niederlande schlossen sich an.

"Ich bin unglaublich froh über diesen Schritt, der zur weiteren Entwicklung von Den Haag als Universitätsstadt beiträgt. Es ist ein Impuls für die Wissensökonomie und die Beschäftigung und zieht junge, hochqualifizierte Menschen in die Stadt."
Anne Mulder, Gemeinde Den Haag

Die Transformation dieses besonderen Erbes ist ein Gewinn für die neuen Nutzer und die Stadt. Das „Spui-Gebäude“ liegt ideal für die Universität Leiden, in Gehweite zu anderen Fakultäten des Campus Den Haag. Diese neue universitäre Umgebung bringt Leben in die Innenstadt – selbst außerhalb der üblichen Öffnungszeiten. Denn auch Sport- und Gastronomieangebote für Studenten und Mitarbeitende finden Platz in diesem Gebäude.

Ein Stück Geschichte
Das Gebäude an der Spui hat eine bewegte Geschichte. Es wurde 1930 vom V&D-Hausarchitekten Jan Kuijt entworfen, der hier Einflüsse des Geschäftsexpressionismus mit der Amsterdamer Schule verband. Die charakteristischen Pilzstützen und Kassettendecken stammen aus dieser Zeit. Spätere Umbauten spiegeln die Trends der jeweiligen Epoche wider: von der Modernisierung des Interieurs in den 1950er Jahren über Erweiterungen in den 1960er Jahren bis hin zu Anpassungen für Hudson’s Bay im Jahr 2018.

Historie und Zukunft vereinen
Das Umnutzungsdesign stammt von LIAG architekten + baumanagement im Auftrag von CBRE Investment Management. JHK Architekten entwickeln das Ausbaupaket für die Universität Leiden und ihre Partner weiter. Das Ziel: Die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft zu schaffen und ein nachhaltiges Gebäude mit einer neuen Identität zu realisieren.

Die Fassadengestaltung spielt dabei eine zentrale Rolle. Die denkmalgeschützte Fassade an der Spui wird in ihrer ursprünglichen Pracht wiederhergestellt. Hier entsteht erneut der Haupteingang – ein Ort, an dem künftig rund 4.000 Studierende und Mitarbeitende ein- und ausgehen. Gleichzeitig wird die Fassade an der Spuistraat und Grote Markstraat mit einem klaren, rhythmischen Design neu interpretiert. Anstelle von Schaufenstern präsentieren große Fensterflächen die neue Funktion des Gebäudes und bieten Einblicke in das pulsierende Innenleben.

"Die Fassade an der Spui ist als Reichsmonument ausgewiesen. Sie zeichnet sich durch einen Granitsockel, geschwungene Mauerflächen, hohe vertikale Fensteröffnungen und kunstvolle Bildhauerarbeiten aus. Unser Ziel ist es, diese historischen Elemente zu bewahren und mit der neuen Nutzung in Einklang zu bringen. Dieser Ansatz verbindet Historie und Moderne und wertet gleichzeitig die Umgebung auf."
Thomas Bögl, LIAG architekten + baumanagement

Auch das Interieur knüpft an die Geschichte des Gebäudes an. Obwohl es nicht mehr der Verführung von Konsumgütern dient, wird es ein Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten. Eine durchdachte Route führt die Besucher durch das Gebäude – vorbei an Hörsälen, Gastronomiebereichen und vielseitigen Arbeitsplätzen. Große Fenster gewähren Ausblicke auf die Einkaufsstraßen oder den begrünten Dachgarten. Die Krönung bildet die Dachterrasse mit einem spektakulären Blick auf das historische Binnenhof.

"Im Interieur suchen wir die Verbindung zwischen dem historischen Charme des Gebäudes und den Anforderungen der neuen Nutzung. Mit einem Augenzwinkern zur Grandeur der Kaufhäuser schaffen wir eine anregende Umgebung für Studierende und Mitarbeitende. Historische Details wie die Stützen und Balken bleiben sichtbar, während Materialien wie Granitböden und dunkles Holz die Geschichte des Hauses erzählen."
Peter Hagelaar, JHK Architekten

Innenarchitektur:
JHK architecten

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